Eines ist geblieben: Corona. Dass uns die Pandemie noch über einen derart langen Zeitraum begleiten würde, konnten sich damals wohl nur wenige vorstellen. Doch bei der Volksbank hat man sich mit den zusätzlichen Herausforderungen arrangiert. Auf neue Verordnungen wird schnell reagiert, gleichzeitig will man so viel Normalität wie möglich aufrechterhalten.
Volksbank Schermbeck: Ein Blick zurück
Der Blick auf das zurückliegende Jahr zeigt mit aller Deutlichkeit, dass die Auswirkungen der Pandemie differenziert betrachtet werden müssen. Während das Handwerk und das Baugewerbe sich über volle Auftragsbücher und Jahresergebnisse freuen dürfen, waren der Einzelhandel, die Gastronomie sowie der Sport- und Freizeitsektor weitaus mehr belastet. Glücklicherweise sieht die Volksbank auch gut neun Monate nach dem Auslaufen des Covid-19-Insolvenzschutzgesetzes Ende April 2021 bisher keine Corona-bedingten Insolvenzen in den Büchern. Das stimmt die Experten vorsichtig optimistisch.
Niedrigzinspolitik der EZB
Sorge bereitet ihnen dagegen die Niedrigzinspolitik der EZB und die Flutung der Märkte mit Liquidität. Während die Geldmenge seit 2008 um 67% zugenommen hat, ist die Realwirtschaft im gleichen Zeitraum lediglich um 8% gewachsen. Während die gestiegene Geldmenge die Nachfrage nach Gütern ankurbelt, hat Corona auf der anderen Seite durch Lieferengpässe und Produktionsausfälle zu einer Verknappung der Waren beigetragen.
Eine der Folgen: steigende Preise. Bereits im Dezember 2021 erreichte Deutschland mit 5,3 % die höchste Inflationsrate seit den 80er Jahren. Betroffen sind auch die Immobilienpreise vor Ort. Insgesamt konnte Rainer Schwarz für das abgelaufene Geschäftsjahr dennoch eine positive Bilanz ziehen: „Die verschiedensten Vorgaben drücken schon auf die Stimmung der Menschen, das merken wir deutlich. Umso wichtiger ist es für uns, weiterhin ein Stück Normalität in der Ausnahme darzustellen und positiv nach vorne zu schauen. Diese positive Grundhaltung spiegelt sich in den sehr guten Zahlen unserer Bank wider.“
Gesamtkreditvolumen – Volksbank Schermbeck steht gut da
Die Volksbank Schermbeck kann mit dem abgelaufenen Jahr durchaus zufrieden sein. Rund 166 Mio. Euro neue langfristige Kundenkredite wurden für 513 Projekte an Unternehmen, Häuslebauer, Selbständige und Existenzgründer vergeben. Rekord! Parallel dazu stieg das Gesamtkreditvolumen von 620 auf 708 Mio. Euro. Im gleichen Zeitraum stieg der Eigenkapitalanteil um 5 Mio. Euro.
Möglich wurde dies u. a. durch eine Erhöhung der maximalen Beteiligung von 1.500 Euro auf 6.000 Euro. Davon machten viele der 11.000 Mitglieder Gebrauch. Ein Zeichen der Wertschätzung und des Vertrauens.
Vermögenswerte
Auch die Summe der Vermögenswerte stieg um 8%. Von 576 Mio. Euro auf 624 Mio. Euro. Insgesamt beläuft sich das Wachstum für die Volksbank Schermbeck im Kundengeschäft für das Geschäftsjahr 2021 auf 11,5%. Die von den rund 80 Mitarbeitern für die 17.000 Kunden betreute Summe beläuft sich 1,332 Mrd. Euro.
Dennoch mahnte Norbert Scholtholt für die Zukunft Kostendisziplin an: „„Durch Niedrigzinsen und steigende regulatorische Anforderungen stehen wir da auch weiter unter Druck. Wir machen momentan mit mehr Volumen immer weniger Ertrag. Und auch wenn es uns betriebswirtschaftlich besser geht als vielen anderen Banken, müssen wir feststellen, dass die Betriebsergebnisse in den letzten Jahren immer weiter zurück gegangen sind. Eine gute Kostendisziplin hilft uns hier, auch ein gutes Provisionsergebnis hilft, aber das klassische Zinsgeschäft, von dem alle Banken Jahrzehnte lang leben konnten, das fehlt immer mehr. Somit werden wir – wie mehrfach angekündigt – für das Jahr 2021 eine überproportional hohe Dividende von 4% vorschlagen, über die unsere Mitgliedervertreter dann entscheiden.“