Rentenlücke? Nicht mit uns! – Was Frauen heute für morgen tun können
Altersvorsorge für Frauen in der Blogreihe Frauen und Finanzen
Von Natalie Neugebauer
Zertifizierte Private Banking-Beraterin ADG und Dipl. Bankbetriebswirtin
Stand 15.12.2025
Die Rente ist sicher. Diese Aussage von Norbert Blüm aus dem Jahr 1986 ist längst ein Aufreger-Satz, der niemanden mehr beruhigt. Und das ist gut so. Dieser Satz sollte vor allem Frauen wachrütteln. Denn für Frauen – und vor allem für Mütter – war die Rente noch nie so sicher wie für Männer: Allzu oft wirken sich Erziehungszeiten, Teilzeit-Stellen und zu wenig aktives Engagement beim Aufbau einer soliden Altersvorsorge fatal aus. Im schlimmsten Fall droht die Altersarmut. Wir gehen die Lücken in der Finanzplanung unserer Kundinnen jeden Tag aufs Neue an, um sie zu schließen. In unserer Veranstaltungsreihe Frauen und Finanzen wecken wir seit 2016 Bewusstsein dafür, dass Vermögen von Frauen, ihre Altersvorsorge und Absicherung oft einer besonderen Beratung bedürfen. Im Private-Banking-Blog geht es heute um das Thema Altersvorsorge für Frauen.
Der Knick kommt, wenn Frauen zu Müttern werden
Das Gender Pension Gap, die Lücke in der Altersvorsorge von Frauen, stagniert seit Jahren auf hohem Niveau. Frauen haben im Alter immer noch wesentlich weniger Geld zur Verfügung als Männer. Nach einer neuen Studie 13.500 Euro weniger pro Jahr in Westdeutschland – im Vergleich zu Männern. Das ergab eine aktuelle Studie, aus der die Wirtschaftswoche zitiert. Sie haben – je nachdem welche Quelle man befragt – ein zwischen 40 und 46 Prozent geringeres Alterseinkommen als Männer.
Frauen erhalten netto 61 % weniger Alterseinkommen als Erwerbseinkommen während ihres aktiven Berufslebens. Dabei sind gesetzliche Rente und private Vorsorge gleichermaßen berücksichtigt. Diese Zahl bezieht sich nicht auf den Vergleich von Männern und Frauen, sondern auf die Differenz zwischen Erwerbseinkommen und Alterseinkommen. Männer haben nur 53 Prozent weniger zur Verfügung, sobald sie in Rente gehen.
Frauen sind deutlich häufiger von Altersarmut betroffen als Männer. Und diese Entwicklung nimmt ihren Anfang, wenn die Familienplanung beginnt oder die Elterngeneration gepflegt werden muss. In meiner Beratung beobachte ich, dass Frauen, solange sie für sich alleine verantwortlich sind, das Thema Vorsorge sehr wichtig nehmen und eine tragfähige Sparstruktur aufbauen. In der gemeinsamen Arbeit sichern wir den Punkt Liquidität, bauen Freivermögen auf und legen außerdem großen Wert auf den Baustein Altersvorsorge. Wenn wir wissen, welche Sparsumme monatlich zur Verfügung steht, verteilen wir das sinnvoll.
Sobald Kinder in die Familie kommen, verschiebt sich etwas: Zunächst steht oft nur Elterngeld zur Verfügung, dann kommt nach der Rückkehr in den Job meist nur ein Teilzeit-Gehalt aufs Konto. Aber durch die Teilzeit-Anstellung reduziert sich auch die gesetzliche Altersvorsorge entsprechend. Männer arbeiten in dieser Lebensphase oft unvermindert weiter und können entsprechend vorsorgen. Oft noch mit einer betrieblichen Altersvorsorge oder mit geförderten Sparverträgen.
Andere Dinge rücken in den Vordergrund
Das Gehalt der Frau wird oft genutzt, um für den Haushalt einzukaufen, aber auch Kleidung und anderes für die Kinder anzuschaffen. Manchmal bestücken Mütter auch noch früh angelegte Sparverträge für die Kinder aus dem eigenen geringeren Einkommen. Dann werden in der Folge die Sparverträge, die die Frauen in der Zeit vor der Familiengründung angelegt hatten, Stück für Stück heruntergeschraubt. Das ist im ersten Moment zwar nachvollziehbar. Führt langfristig aber zur beschriebenen gravierenden Rentenlücke.
Mein Rat: Ein gemeinsames Gespräch bei mir oder meinen Kolleginnen und Kollegen im Private Banking kann den Status quo erfassen. So können wir eine gerechtere Verteilung innerhalb der Familie einleiten, mit der auch Frauen in der Phase mit kleinen Kindern eine gleichwertige Altersvorsorge aufbauen können. Denn auch wenn Frauen in dieser Zeit weniger Gehalt bekommen, leisten sie dann einen größeren Anteil an der Care-Arbeit. Und das sollte möglichst in den Vorsorge-Aufwendungen ausgeglichen werden. Mit unseren Tools in der Beratung können wir die Höhe der Rentenzahlung für beide hochrechnen und sichtbar machen, welche Unwuchten drohen. Die können wir so rechtzeitig vermeiden.
Diskrepanzen früh aufdecken und dann effektiv gegensteuern
Oft geht das Vorgehen bei der Vorsorge noch auf ein tradiertes Rollenmodell zurück: Der Mann ist auch im Rentenalter noch der Versorger für die Eheleute. Falls dieser aber deutlich vor seiner Partnerin stirbt, reißt das eine große Lücke. Auch für diesen Fall ist eine weitsichtige und eigenständige Altersvorsorge für Frauen wichtig. Um für alle Eventualitäten vorbereitet und abgesichert zu sein. Und deshalb freue ich mich, wenn ich in unseren Beratungsgesprächen auch die Frauen mit am Tisch sitzen habe. Denn dann können Entscheidungen im Einvernehmen getroffen und alle Bedürfnisse in einer Familie berücksichtigt werden. Mir ist es wichtig, dass es Frauen im Alter mindestens so gut geht wie Männern. Und deshalb habe ich darauf ein besonderes Augenmerk. Und muss manchmal den Finger in die Wunde legen und auf die Diskrepanz hinweisen, die sich allein ergibt, wenn man die Höhe von privaten Sparverträgen vergleicht. Und auch die Lücken im gesetzlichen Rentenkonto schauen wir uns an, um nachzubessern, falls sich dort Handlungsbedarf zeigt.
Wichtige Werkzeuge in der Altersvorsorge:
- Freier Vermögensaufbau über Sparverträge und Fondssparen
- Geförderte Altersvorsorgeverträge (Riester und Rürup)
- Fondsgebundene Versicherungen
- Klassische Rentenversicherungen
Bei all diesen Möglichkeiten ist es ganz wichtig, dass die individuelle Altersvorsorge zum jeweiligen Menschen passt. Immer mit dem Ziel: Was können wir maximal mit dem jeweiligen Einsatz für das Alter herausholen. Und je eher wir da ansetzen, desto größer ist der Hebel. Die Zeit hilft ungemein, weil die Wertentwicklung mit uns spart und das Vermögen entwickelt. Allerdings berücksichtige ich auch immer, dass die Lebensqualität im Hier und Jetzt nicht unter einer zu hohen Sparquote für das Alter leidet. Das sollte in einer guten Balance sein. Grundsätzlich lautet die Empfehlung, 10 bis 15 Prozent des Nettoeinkommens in die private Altersvorsorge zu investieren.
Bei der Altersvorsorge gibt es kein Geheimrezept. Aber eine einfache Formel trifft es am besten: Früh anfangen und immer dranbleiben. Ergänzt um den Zusatz: Auch wer später anfängt, sollte das unbedingt noch tun. Mit unseren jährlichen Update-Gesprächen kann allerdings kaum eine Lücke entstehen, die wir nicht gemeinsam entdecken.
Wenn Sie eine auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittene Altersvorsorgeberatung wünschen, melden Sie sich gerne im Private Banking der Volksbank Schermbeck.
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